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Glasfaserausbau

Glasfaserausbau in Guttenbach geht zügig voran

von Olaf Urban-Rühmeier

Die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) baut den Neckar-Odenwald-Kreis eigenwirtschaftlich mit gigabitschneller Glasfaser aus. Jetzt konnte ein besonders schnelles Teilprojekt vorgestellt werden: In Guttenbach, einem Ortsteil von Neckargerach, wurden innerhalb von zwei Wochen bereits 50 Prozent des öffentlichen Bereichs ausgebaut. Entscheidend ist der Einsatz einer innovativen Verlegemethode für die Glasfaserkabel, dem Stufenschleifverfahren, das in Guttenbach zum ersten Mal in Baden-Württemberg zum Einsatz kommt.

Innerhalb von rund zwei Wochen wurden in Neckargerach 3,5 Kilometer Kabel verlegt gelegt. In den nächsten Tagen wird der Anschluss an den Backbone hergestellt. Die zügige Ausbaugeschwindigkeit beruht auf dem Einsatz des Stufenschleifverfahrens. Bei dem neuen, DIN-genormten Verfahren wird kein ganzer Graben für die Verlegung eines Glasfaserkabels ausgehoben, sondern nur ein schmaler Schlitz mit einer Breite von 3 bis 11 Zentimetern und einer Tiefe von 8 bis zu 14 Zentimetern. Diese minimalinvasive Methode ermöglicht eine deutlich höhere Geschwindigkeit beim Ausbau. Während konventioneller Bau ca. 60 bis 80 Meter pro Tag schafft, erreicht das Stufenschleifverfahren 600 bis 800 Meter pro Tag.

„Dank des neuen Verfahrens können wir auch hier im ländlichen Raum die Glasfaser zügig verlegen. Das ist ein Schlüssel dafür, um auch andernorts mehr Tempo in den Glasfaserausbau zu bekommen und die Bürgerinnen und Bürger schneller mit einem Glasfaser-Internetanschluss zu versorgen“, erklärt Martin Naber, Geschäftsführer der BBV.

Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, sagt zu den Baufortschritten in Guttenbach: „Ich freue mich, dass die BBV sich hier für ein innovatives Verfahren entschieden hat, das mehr Tempo in den Glasfaserausbau bringt. Das nützt dem Landkreis und seinen Bürgerinnen und Bürgern und es hilft, unserem Ziel eines flächendeckenden Ausbaus näherzukommen.“

Norman Link, Bürgermeister von Neckargerach, ist erfreut über die Ausbaufortschritte: „Es geht wesentlich schneller als im konventionellen Bau und es ist mit weniger Lärm und Schmutz verbunden. Straßensperrungen können weitgehend vermieden werden. All das kommt bei der Bevölkerung sehr gut an.“

Das bestätigt auch Konrad Matheis, COO der Fiber Europe, die das Verfahren entwickelt und patentiert hat. „Dadurch, dass wir deutlich weniger Material wie zum Beispiel Erdaushub bewegen müssen, entfällt ein Großteil des Baustellenverkehrs“, erklärt Konrad Matheis. An- und Abfahrten und die damit verbundenen Belastungen durch Lärm, Schmutz und Verkehr werden deutlich reduziert. Auch die CO2-Belastung durch die Baustelle sinkt infolgedessen.

Das Stufenschleifverfahren wurde zusammen mit anderen sogenannten alternativen Verlegemethoden in der DIN 18220 zugelassen und dokumentiert. Damit ist es eine anerkannte und erprobte Methode nach deutschen Standards. „Wir werden das Stufenschleifverfahren in weiteren Projekten einsetzen und aktiv dafür werben. Wir wollen die lokalen Entscheidungsträger gern überzeugen, dass mit dieser Methode Vorteile für alle Beteiligten verbunden sind. Von einem beschleunigten Glasfaserausbau profitieren alle in einer Gemeinde: Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Verwaltung“, kündigt Martin Naber an.